Mögliches Rekordhochwasser vom 13. – 17. September 2024

Was anfänglich klingt wie ein einfacher Spoiler, stützt sich leider auf den Daten der letzten 50 Jahre und möchte ich in weiterer Folge näher erläutern.

Wie schon vor kurzem angedeutet –>LINK<– zeigen die Wetterkarten eine brisante Entwicklung. Diese hat sich nun weiter gefestigt. Deswegen werde ich in diesem Artikel auf die großen Hochwässer von 1975, 1996, 1997, 2007, 2009 und 2014 näher eingehen um grob herleiten zu können, was uns diesmal erwarten könnte.

Methodik zur Datenauswertung

Zur Auswertung der Daten habe ich die Datensätze von eHYD verwendet und Stichproben für repräsentative Messstellen für die jeweiligen Regionen herangezogen. Leider fehlen mir noch einschlägige Datenanalysekenntnisse, aber ich hoffe denoch ein verständliches Bild zeichnen zu können.

In Blau sind die jeweiligen Stichproben der Messtellen markiert, die auch das Gebiet des bevorstehenden Ereignisses abdecken.
Quelle: https://ehyd.gv.at/?g_card=pegelaktuell

Die Diagramme zeigen jeweils die Stationsdaten für den Zeitraum drei Wochen vor dem Ereignis und eine Woche nach dem Ereignis um auch ein allgemeines Bild über Niederschlagsummen vor und nach dem Ereignis zu zeichnen. Ebenso sind die Niederschlagssummen des Ereignisses selbst errechnet worden.

Nähere Infos zu den Auswirkungen und den Jährlichkeiten der aus den Niederschlägen resultierenden Hochwässer, sind folgender Seite zu entnehmen:
https://www.noe.gv.at/wasserstand/#/de/Messstellen/Map/Durchfluss

Hochwasser 2.7.1975

Bei diesem Ereignis fällt auf, dass sämtliche Stationen über 2 Tage hinweg sehr hohe Summen verzeichnet haben.

Dies brachte in wenigen Tagen sehr große Summen und die Flüsse haben damals durchwegs neue Höchststände erreicht.

Längerfristig betrachtet war der Sommer 1975 bis zu dem Hochwasserereignis nur von mäßigen Niederschlägen geprägt.

Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima

Hochwasser 22.10.1996

Ein anderes Bild zeichnet das Ereignis Mitte Oktober 1996

Hier fällt auf, dass die Niederschlagsspitzen deutlich niedriger ausfallen und es generell immer wieder zu stärkeren Niederschlägen kam.

Trotz der verhältnismäßig geringen Niederschlagssummen reichte dies dennoch für ein verbreitetes erreichen der HQ5-10 Marken. Dieses Ereignis stellt allerdings das kleinste aus dieser Analyse dar.

Da die Wochen vor dem Ereignis schon sehr viel Regen mit sich brachten, reichten schon weniger Intensive Starkniederschläge für ein größeres Hochwasserereignis aus.
Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima

Hochwasser 8.7.1997

Nur schon wenige Monate nach dem letzten Hochwasser folgte das nächste größere Hochwasser Anfang Juli 1997. Dieses Ereignis brachte einige Rekorde mit sich und besonders die Gebiete von Lackenhof am Ötscher, bis hin zum Wienerwald erlebten neue Höchststände.

Einige Tage vor dem Ereignis gab es keine nennenswerte Niederschläge, erst wenige Tage zuvor begann es stärker zu regnen. nachdem es schon drei Tage starken Regen gab, folgten die Rekordniederschlage, die zu diesem verheerenden Hochwasser geführt haben.

Niederschlagssummen bis über 300mm binnen weniger Tage haben zu einigen Pegelhöchstständen geführt.

Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima

Auffällig ist hier, dass es weder vor, noch nach dem Ereignis weitere annähernd so starke Niederschläge gab.

Hochwasser 7.9.2007

Nach dem letzten Rekordhochwasser gab es über 10 Jahre Pause, bevor im September 2007 das nächste große Hochwasser kam.

Hier fällt ebenso auf, dass es mit dem Ereignis davor und danach einiges an Regen gab. Mancherorts bis zu drei Tage Starkregen, brachten teils schwere Überflutungen mit sich.

Auch die Summen waren durchaus beachtlich und ebenso im Jahrestrend ist dieses Niederschlagsereignis klar gezeichnet.

Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima

Kurzer Bericht zu dem Ereignis: LINK

Hochwasser 24.6.2009

Bald darauf folgte das nächste größere Hochwasser und hier gab es mehrere Tage in Folge immer wieder Starkregenereignisse.

Obwohl die Niederschlagssummen verhältnismäßig bescheiden waren, führten die fortlaufenden Starkregenereignisse zu einem großen Hochwasser.

Da das Jahr 2009 generell sehr Feucht war, reichten auch die relativ geringen Mengen zu einem der größten Hochwasserereignisse in dieser Analyse.

Quelle: https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima

Bericht zu dem Hochwasserereignis 2009: LINK

Hochwasser 16.5.2014

Dies ist bis dato das genaueste von mir dokumentierte Ereignis, da hier eine sehr Interessante Charakteristik der Nordalpen zum tragen kommt nämlich der Nordstau.

Kein anderes Ereignis weist so eine Starke Differenz zwischen Nordstau und Flachland auf. dennoch hat dies für ein weiteres und aktuell zu dem letzten größeren Hochwasserereignis geführt.

Trotz dieses Starkregenereignisses, endete das Jahr 2014 vielerorts nur durchschnittlich feucht.

Der Link zu meiner damaligen Doku: LINK

Prognose Anhand des 18z Modelllaufs vom 11. September 2024

Nachdem nun die historischen Hochwässer betrachtet wurden kann gesagt werden, dass nur selten Messstationen über 300mm über mehrere Tage erreichen und Spitzenwerte um die 150mm/24h eher eine Seltenheit darstellen.

Die Parameter und was zu diesem Ereignis führt ist schon im ersten Beitrag vorgestellt worden, weswegen ich nun genauer auf die einzelnen großen Wettermodelle eingehen möchte.
Im folgenden werden die aktuellen Daten der führenden Wettermodelle ECMWF, ICON und GFS dargestellt.

Bei allen Animationen habe ich die Darstellungen der 24h Summen gewählt, um eine Vergleichbarkeit zu den Vergangenen Hochwässern zu erhalten.

Betrachtet man diese Animationen wird schnell klar, dass die Mehrheit der Modelle mit 24h Summen von 150-200mm rechnen und bis Montag 8h früh zurückhaltend gerechnet bis 250mm und von einigen Modellen sogar 350-400mm angedeutet werden!

Hier ist nun auch noch zu erwähnen, dass zwei Unsicherheitsfaktoren das Ereignis maßgeblich beeinflussen können.
Einerseits eingelagerte Konvektion, also kräftige Regenschauer die gewittrigen Regen mit sich bringen können. Andererseits die Schneefallgrenze, da diese vorübergehend auf bis zu 1000m herabfallen kann.
Besonders eine niedrige Schneefallgrenze kann das resultierende Hochwasserereignis in vielen Regionen deutlich abschwächen. Denoch ist mit einem überregionalen und durchaus bemerkenswerten Hochwasserereignis zu rechnen!

Weitere Updates folgen…

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