Jeder kennt den schönen Anblick wenn im Winter nach einer eisigen Nacht alles mit einer dünnen Eiskristallschicht überzogen ist. Allerdings wenn es die Wetterlage zulässt können diese Eiskristalle wachsen und werden immer größer. In extremen Fällen kann es nach mehreren Wochen bis hin zu katastrophalen Schäden an der Infrastruktur führen, aufgrund des Gewichts des Eises an Leitungen und Bäumen. Diesen Winter blieb das zum Glück bisher aus.
Nachdem es vergangenes Wochenende wieder ein paar Tage mit gefrierendem Nebel gab, beschloss ich eine kleine Fototour zu starten.
Eine kleine entspannte Wanderung
In Google Maps kann man sich sehr schön die einfache Route dieser kleinen Wanderung anschauen. Nur rund 100 Höhenmeter und 1,3km sind für eine Strecke sehr kurz, aber als begeisterter Fotograf kann das dann schon mal mehr als doppelt so lange dauern.
Das besondere an dieser Route allerdings war, dass beim Start kaum Schnee lag und der Rauhreif sehr wenig war.
Allerdings wurde nach oben hin der Nebel immer dichter und neben 5cm Altschnee, gab es auch erheblich dickeren Rauhreif auf den Pflanzen.
So schön der Reif auch ist, nachdem gegen Mittag der wärmere Westwind den Nebel verblasen hatte, verschwand auch der Rauhreif sehr schnell wieder. Denn durch die steigenden Temperaturen begann er zu schmelzen und die Eisnadeln schneiten von den Bäumen.
Entstehung des Rauhreifs.
In der Luft befindet sich immer Wasserdampf, mal mehr mal weniger. Der Sättigungsgrad der Luft mit Wasserdampf wird über die relative Luftfeuchte in Prozent angegeben. Ist der Sättigungsgrad der Luft sehr hoch, entsteht in den meisten Fällen Nebel. Der Wasserdampf kondensiert zu kleinen Wassertröpfchen, die in der Luft schweben. Liegt die Lufttemperatur allerdings unter dem Gefrierpunkt, beginnen diese Wassertröpfchen, an allem dessen Oberflächentemperatur ebenfalls unter dem Gefrierpunkt liegt, anzufrieren. Desto kälter es ist, desto niedriger kann die relative Luftfeuchte und desto höher kann die vorherrschende Windgeschwindigkeit zur Entstehung von Rauhreif sein.
Bei dem Prozess des Anfrierens entstehen Eisnadeln, die nach und nach immer größer werden und immer in die Richtung zeigen, in die der Wind bläst.
Die Wetterlage
Der sicherste Garant für Nebelwetter, besser gesagt Inversionswetterlagen, in den kalten Monaten ist Hochdruckeinfluss. Wie schon in meinem letzten Beitrag https://david-gepart.at/der-goldene-herbst/ gezeigt bilden sich auch im Winter Kaltluftseen über dem Flachland und Beckenlagen. Hochdruckwetter ist eine sehr stabile Wetterlage ohne starke Winde oder Frontdurchgängen, die für eine Durchmischung der Luftschichten sorgen könnten, wie man am folgenden Bild klar erkennt. Die kalte feuchte Luft sammelt sich in den Niederungen, die warme trockene und leichtere Luft liegt in mittleren Lagen darüber.
Das bestätigen auch die Messwerte der ZAMG Wetterstation auf der Jubiläumswarte. Denn zur Zeit als der Rauhreif wuchs und ich in den letzten Stunden dieser Wetterphase auf meiner Wanderung war (rechter schwarzer Strich), herrschten noch genau diese Bedingungen mit Frost, hoher relativer Luftfeuchte, wenig Wind und keinem Sonnenschein, was die Existenz des Nebels bestätigt.
Schlusswort
Leider verschieben sich durch die Erderwärmung die Jahreszeiten immer mehr und es kommt immer häufiger vor, dass erst im Jänner das typische Novemberwetter herrscht. So wie auch heuer im Winter 2019/20. Erst im Februar/März ist wohl mit den ersten richtigen winterlichen Wetterphasen zu rechnen. Allerdings ist dann schon der Frühling im Anmarsch und im Worst Case würde das einen kompletten Winterausfall bedeuten. In der Zukunft werden wohl solche Winter die Regel werden. Kein Schnee in den Niederungen, Schneeprobleme in den mittleren Lagen und erst hoch in den Bergen ist der Winter, wie er sein sollte, anzutreffen.
Solch traurige Bilder werden wohl die Zukunft unserer Winter besiegeln. Dennoch gibt es zum Trost zumindest in tieferen Lagen mit dem Rauhreif ein paar schöne Winterliche Impressionen, die ich zum Abschluss gerne noch herzeigen möchte.