Faszination Blitze

Gewitteraufzug am 24. August 2019 über dem Südosten Wiens

Was sind Blitze?

Ein Blitz ist einfach gesagt der Spannungsaustausch der elektrischen Energie zwischen Wolken und Erde oder innerhalb der Wolke. Dabei Ist der Boden unter der Gewitterwolke je nach Bedingungen positiv oder negativ geladen. Die Wolkenunterseite negativ und die Wolkenoberseite positiv.

Da Strom durch Wasser besonders gut geleitet wird und die Wolke großteils aus Wasserdampf besteht, kommt es in Gewittern sehr oft zu sogenannten CC (Cloud to Cloud), also Wolkenblitzen. Diese sind vom Boden aus oft nur als helles Aufleuchten in den Wolken wahrnehmbar und erzeugen meist nur dumpf grollende Donner. In seltenen Fällen sieht man diese Blitze auch aus den Wolken austreten oder entlang dieser wandern.

Nur selten sind Wolkenblitze so deutlich sichtbar.

Allerdings gibt es auch sogenannte CG Blitze (Cloud to Ground). Diese sind vor allem bei höherer Luftfeuchtigkeit zu beobachten und können in CG- und CG+ unterteilt werden. Das bedeutet, dass sich ein CG- von der Wolkenunterseite zum Boden hin entlädt und ein CG+ Von der Wolkenoberseite zum Boden. Wobei die CG- meist nur geringe Spannungen im Bereich um 20 kA aufweisen, können die CG+ ein Vielfaches davon, bis über 400kA, erreichen.

Ein kleiner CG-

Ab wann sind Blitze gefährlich

In der Regel sagt man, das ein Gewitter rund 10km entfernt sein sollte, um im sicheren Bereich zu sein. Denn CG+ können so weit, in seltenen Fällen noch weiter, aus der Wolke austreten.

ein mehrere Kilometer langer CG+ der aus der Oberseite der Gewitterwolke austritt.

Oftmals wird auch angenommen, erst wenn man Donner hören kann, befindet man sich im Gefahrenbereich eines Gewitters, was auch absolut richtig ist. Wobei es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät sein kann. So wie am 24. August 2019 eindrucksvoll bei einem Gewitter über Wien verdeutlicht wurde.

Der Naheinschlag

Kann man die Donner laut und deutlich hören und vergehen zwischen Blitz und Donner nur noch wenige Sekunden, dann ist es endgültig an der Zeit einen geschützten Ort aufzusuchen.

An diesem Tag, dem 24. August, passierte nämlich genau das, was einem Gewitterjäger zum Verhängnis werden kann! Ein aufziehendes Gewitter schien sich abzuschwächen, nur noch geringe Blitzaktivität, zum Teil auch in großer Entfernung sichtbar und plötzlich ein unerwarteter Naheinschlag eines starken CG+.

ISO50, f2,8 5s – selbst tagsüber wäre dieser Blitz überbelichtet gewesen

Plötzlich schlug ein starker 50kA Blitz rund 500m östlich von meinem Standort entfernt ein und erzeugte einen kanonenschlag ähnlich klingenden Donner, dessen Druckwelle einer Explosion glich, die man am ganzen Körper fühlte. Selbst 2km weit entfernt wurde von der Helligkeit des Blitzes und der Heftigkeit des Donners berichtet.

Weitere Blitze in der Umgebung waren erheblich schwächer und hatten auch keine so extreme Kraft wie dieser Eine.

Wird man von so einem Blitz getroffen, sinkt die Überlebenschance gegen 0, da bei dieser Stärke oftmals massive irreparable Verletzungen zu erwarten sind. Solche Blitze können die Sprengkraft von mehreren Kilogramm TNT haben, was einem erst dann eindeutig bewusst wird, wenn man solch ein Ereignis direkt beobachtet hat.

Solche Erlebnisse verdeutlichen, wie klein wir Menschen im Vergleich zur Natur sind und wie stark die Naturgewalten im Vergleich zu uns Menschen sind!

CC und CG treten auch manchmal zusammen auf.

Schlusswort

So schön Blitze zu beobachten sind, so schnell und zerstörerisch können sie zuschlagen. Oftmals nimmt man diese Ereignisse zu locker und glaubt, das nichts passieren wird. In den meisten Fällen stimmt das zum Glück auch, aber leider braucht es in dem meisten Fällen nur genau einen Blitz um einen Menschen zu töten!
Genau deswegen sollte man das Risiko ernst nehmen, da bei einem Gewitter nie vorhersehbar ist, wann und wo der nächste Blitz einschlagen wird. Tut er es zu nah eines Menschen, ist für diesen vermutlich das Leuchten des Blitzes, das Letzte was diese Person dann wahrnehmen wird. Selbst als Unwetterjäger ist man von diesen Naturgewalten nicht geschützt.

Allerdings möchte ich zum Abschluss noch den impossanten Aufzug des Gewitter am 24. August 2019 zeigen.

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